Bayerische Wirtschaft im Gegenwind

Die Geschäftslage als erste Komponente der Indexberechnung geht per Saldo um 6 Zähler auf 9 Punkte zurück und liegt deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnitts von 17 Punkten. Der Abstand zum bisherigen Höchstwert vom Jahresbeginn 2018 beträgt mittlerweile 46 Zähler. Industrie, Dienstleister und Handel melden schlechtere Geschäfte als zuletzt. Bessere Rück?meldungen kommen lediglich aus der Tourismusbranche. Im Baugewerbe bleiben die Geschäfte nahezu unverändert auf niedrigem Niveau.

Trotz Zinswende, rückläufiger Inflation, gesunkener Energiepreise und steigender Kaufkraft der privaten Konsumenten keimt bei den Unternehmen keine Zuversicht auf. Im Gegenteil, die Geschäftserwartungen brechen per Saldo um 10 Zähler auf -10 Punkte ein und liegen fern des langjährigen Durchschnitts von 7 Punkten. Lediglich im Vergleich zum Vorjahr ist der Pessimismus weniger stark ausgeprägt (Saldo Herbst 2023: -15 Punkte). Dies gilt insbesondere für Dienstleister, Handel und Baugewerbe. In der Industrie sind die Aussichten hingegen ähnlich düster wie im Herbst 2023, im Tourismus gar noch pessimistischer.

Das anhaltend trübe Konjunkturbild spiegelt sich auch in den Investitions- und Beschäftigungs?plänen der Unternehmen wider. Per Saldo sinken die geplanten Inlandsinvestitionen auf den niedrigsten Wert seit der Energiekrise im Herbst 2022, die Beschäftigungspläne gar auf den schlechtesten Wert seit der Corona-Pandemie im Herbst 2020.

Die hohe Unzufriedenheit mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zeigt die struktu?rellen Probleme und den eformstau auf. Mit der Wachstumsinitiative setzt die Bundesregierung ein richtiges Zeichen. Erfolgsentscheidend ist nun die zügige und konsequente Umsetzung der Maßnahmen noch in dieser Legislaturperiode. Für ein dauerhaft höheres Wachstumspotenzial sind jedoch größere Kraftanstrengungen in den Feldern Besteuerung, soziale Sicherungssysteme, Energieversorgung, Verteidigung und Verwaltung notwendig.