Sinkflug gestoppt, Aufwind fehlt

Die Geschäftslage als erste Komponente der Indexberechnung bleibt per Saldo konstant bei 15 Punkten und damit unterhalb des 30-jährigen Durchschnitts von 18 Punkten. Mit Blick auf die kommenden Monate halten sich Optimisten und Pessimisten die Waage. Per Saldo legen die Geschäftserwartungen als zweite Komponente der Indexberechnung zwar gegenüber Jahresbeginn um 12 Zähler auf 0 Punkte zu, dies ist jedoch lediglich darauf zurückzuführen, dass es weniger Unternehmen gibt, die von einer weiteren Verschlechterung ausgehen.

In den Branchen ist die Entwicklung unterschiedlich. Von den in der Vergangenheit wachstumstreibenden Branchen Industrie und Baugewerbe kommen wenig Impulse. Im Handel meldet der Einzelhandel angesichts des langsam anziehenden privaten Konsums etwas bessere Geschäfte als zuletzt, der Großhandel ist hingegen erneut unzufriedener. In der Dienstleistungsbranche laufen die Geschäfte weiterhin recht stabil. Auch die Aussichten sind vorsichtig optimistisch. Der Tourismus setzt auf ein gutes Sommergeschäft.

Angesichts der insgesamt schwachen Wachstumsaussichten sowie hoher Unsicherheit hinsichtlich wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen bleiben die Unternehmen auch bei ihren Investitions- und Beschäftigungsplänen zurückhaltend. Zentrale Ziele der Politik müssen deshalb sein, die Unsicherheit zu reduzieren und auf ein höheres Wachstumspotenzial hinzuwirken. Folgende wirtschaftspolitische Maßnahmen sind dafür notwendig:

  • Stärkung der privaten Investitionstätigkeit durch verlässliche Wirtschaftspolitik, wettbewerbsfähige Unternehmensbesteuerung, dauerhaft verbesserte Abschreibungsbedingungen und Verlustverrechnung
  • Erhöhung des Arbeitsangebots durch konsequentere Ausrichtung des Steuer- und Transfersystems auf Arbeitsaufnahme und -ausweitung, mehr Betreuungsangebote, qualifizierte Zuwanderung und längere Lebensarbeitszeit
  • Produktivitätssteigerung durch Bürokratieabbau, Digitalisierung, KI, Automatisierung, Innovationen, Bildung und Qualifizierung