IHK Aschaffenburg - Konjunkturumfrage Herbst 2021
Die Wirtschaft am Bayerischen Untermain setzt den im Frühjahr begonnenen Erholungskurs von den Auswirkungen der Corona-Pandemie auch im Herbst schwungvoll fort. Branchenübergreifend verbessert sich dabei die Beurteilung der Geschäftslage sowie der Geschäftserwartungen deutlich, so die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Aschaffenburg.
Über alle Branchen hinweg werden die laufenden Geschäfte von 47 Prozent der Unternehmen mit gut bewertet, 38 Prozent benoten die Lage mit befriedigend und nur noch 15 Prozent mit schlecht. Im besonders von der Corona-Pandemie betroffenen Tourismussektor sind die Optimisten und Pessimisten bei der Beurteilung der Geschäftslage inzwischen wieder annähernd gleich auf.
Der Handel hat inzwischen das Corona-Tal weitgehend überwunden und ist wieder überwiegend positiv gestimmt. Im Dienstleistungssektor setzt sich das per Saldo schon länger positiv geprägte Lagebild weiter fort und im Baugewerbe herrscht unverändert Hochkonjunktur.
In der Industrie verbessert sich die Lage ebenfalls sprunghaft und die Situation könnte sogar noch besser sein, hätten die Unternehmen nicht mit Lieferengpässen zu kämpfen. Mit Materialengpässen und gestörten Lieferketten sind auch noch das Baugewerbe und der Handel konfrontiert. Dies zeigt sich auch bei der branchenübergreifenden Beurteilung der größten Geschäftsrisiken. Im Frühjahr wurden noch die Inlandsnachfrage sowie die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als bedeutendste Ge-schäftsrisiken angegeben. Inzwischen hat sich das Bild gewandelt. Der Fachkräftemangel ist als größter Risikofaktor zurückgekehrt, allerdings dicht gefolgt von den Energie- und Rohstoffpreisen.
Neben den zuletzt wieder gestiegenen Energiepreisen spiegeln sich hier auch die Lieferengpässe bei Vorprodukten wider. Jeder dritte Umfrageteilnehmer gab an, dass die Materialknappheit die Produktion bzw. den Verkauf derzeit erheblich beeinträchtigt.
Wer mit Blick auf die Lieferschwierigkeiten bei Vorprodukten und Rohstoffen überhaupt noch zum Zuge kommen will, muss dementsprechend tiefer in die Tasche greifen. Die teilweise erheblich gestiegenen Einkaufspreise wirken sich naturgemäß auch auf die Preispolitik der Unternehmen aus. Branchenübergreifend sehen sich daher 63 Prozent der Umfrageteilnehmer ihrerseits zu einer Anhebung der Verkaufspreise gezwungen.
Der Liquiditätsstatus der Unternehmen hat sich wieder spürbar verbessert. 90 Prozent der Unternehmen sind damit zufrieden und nur noch in Einzelfällen wird von einem existenzbedrohenden Liquiditätsstatus berichtet. Einen spürbaren Anstieg gab es auch bei der Investitionsneigung, diese knüpft im Branchendurchschnitt wieder an das Vor-Corona-Niveau an.
Der wirtschaftliche Erholungsprozess zeigt sich auch in den Personalplänen, welche nunmehr wieder expansiv ausgerichtet sind. Die Industrieunternehmen planen derzeit mit den größten Stellenzuwächsen. Folglich ist auch der Ausblick auf die kommenden Monate von Optimismus geprägt, 34 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verbesserung der Geschäftslage, 55 Prozent keine Veränderung und 11 Prozent eine Verschlechterung.
Der Konjunkturklimaindikator, der sich aus der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage und der künftigen Geschäftserwartung zusammensetzt, springt von zuletzt 107,4 Punkten auf aktuell 127,5 Punkte. Damit übertrifft der Konjunkturindex aktuell sogar das Vor-Corona-Niveau. An der Umfrage haben sich 270 Unternehmen unterschiedlichster Wirtschaftszweige und Größenordnungen aus der Region Bayerischer Untermain beteiligt.