Unternehmen setzen auf den Standort Oberfranken

Oberfranken ist ein guter Standort für Unternehmen, der aber auch vor großen Herausforderungen steht, so das Ergebnis der Standortumfrage „Wo drückt der Schuh?“. Insgesamt bekommt der Standort Oberfranken von den teilnehmenden Befragten die Schulnote 2,6. Mit der Entwicklung des Standortes in den letzten 5 Jahren ist man hingegen nicht ganz so zufrieden. Hier wurde im Durchschnitt die Note 3,1 vergeben.

An der Umfrage, die von der IHK für Oberfranken Bayreuth gemeinsam mit der HWK für Oberfranken durchgeführt wurde, beteiligten sich insgesamt knapp 1.100 Unternehmen. „Mit der Anzahl der Teilnehmer sind wir zufrieden. Dies ermöglicht uns, regionale und branchebezogene Auswertungen vorzunehmen.“, so IHK-Hauptgeschäftsführerin Christi Degen.

 

Gute Noten für die Infrastruktur

40 einzelne Faktoren, gegliedert in 6 Themenfelder, wurden von den teilnehmenden Unternehmen in ihrer Wichtigkeit und Zufriedenheit bewertet. Besonders gut schnitten die Themenfelder „Allgemeines Umfeld“ und „Infrastruktur“ ab. Die Faktoren im Themenfeld „Allgemeines Umfeld“ befassen sich vor allem mit der Lebens- und Versorgungssituation in Oberfranken. Hier konnten die Lebensqualität und die Lebenshaltungskosten besonders punkten. Auf dem Feld der Infrastrukturen schnitten die Straßeninfrastruktur – sowohl die lokale als auch die überregionale Anbindung – und die Stromversorgung gut ab. Ein wichtiger Infrastrukturfaktor, der aber von den befragten Unternehmen wenig zufriedenstellend benotet wurde, ist die Breitbandinfrastruktur. „Eine schnelle Internetanbindung ist für die Unternehmen heutzutage unablässig, genauso wie eine gute Verkehrsinfrastruktur“, so IHK Präsident Heribert Trunk. „Deshalb setzen wir dieses Thema auch immer wieder auf die Tagesordnung“.

 

Fachkräftemangel als wirtschaftliches Risiko

Die zwei Themenfelder, mit dem größten Handlungsbedarf, sind der „Arbeitsmarkt“ und die „Verwaltung“. Die Unternehmen beklagen hierbei nicht nur die Verfügbarkeit von Ausbildungsbewerbern und Fachkräften, sondern auch deren Qualifikation. „Der Arbeitsmarkt ist in vielen Regionen Oberfrankens bereits angespannt. Arbeitslosenquoten zwischen zwei und drei Prozent bedeuten nahezu eine Vollbeschäftigung. Gut qualifizierte Fachkräfte sind fest bei ihren Unternehmen angestellt. Da ist es schwer die gesuchte Fachkraft zu finden“, erläutert Degen. Und der Präsident mahnt: „Der Mangel an Auszubildenden und Fachkräften kann sich zu einem strukturellen Bremsklotz entwickeln. Die Fachkräftesicherung muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe angegangen werden. Das geht uns alle etwas an.“ Ähnlich großer Handlungsbedarf tut sich im Themenfeld „Verwaltung“ auf, wenn auch in seiner Herangehensweise ganz anders gelagert. „Hier können wir zwei konkrete Handlungsbedarfe identifizieren: Pflichtmeldungen vereinfachen, flexibilisieren und reduzieren sowie die Zusammenarbeit der Verwaltung mit der Wirtschaft verbessern“, so Degen. Die Unternehmen stufen die Wirtschaftsfreundlichkeit, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit der genehmigenden Behörden als wichtig ein, sind mit der Umsetzung allerdings unzufrieden. „Da müssen wir in den Dialog mit den Verwaltungen treten“, so der Präsident. Auch unzufrieden zeigt sich Trunk bei dem Thema Pflichtmeldungen „Den Unternehmen werden immer mehr administrative Aufgaben aufgeladen, die nur Kosten verursachen. Das ist auch eine Möglichkeit die Produktivität zu senken“, so Trunk. „Keiner hat etwas gegen notwendige Meldungen, die in einem Rechtsstaat notwendig sind. Diese sollten aber wirklich notwendig und flexibel handhabbar sein“, stellt Trunk klar.

 

Oberfranken wollen in Oberfranken wachsen

Wagt man den Blick in die Zukunft, so muss einem um Oberfranken nicht bange werden. Auf die Frage, wie sich die Unternehmen in den nächsten fünf Jahren in Oberfranken entwickeln werden, antwortete knapp ein Drittel der Teilnehmer, sich vergrößern zu wollen. Nicht verändern wollen sich zudem rund 58 Prozent. „Wenn fast jedes Dritte Unternehmen in Oberfranken davon überzeugt ist, in den kommenden fünf Jahren hier am Standort zu wachsen, spricht das für unseren starken Branchenmix und die gute Positionierung der Unternehmen auf den Märkten“, so die Hauptgeschäftsführerin. Der Präsident ergänzt: „Außerdem ist es eine riesige Motivation sich weiter für die besten Standortbedingungen vor Ort einzusetzen. Damit Oberfranken auch in Zukunft gut am Markt positioniert ist.“