Konjunktur: Wirtschaft wegen ungelöster Strukturprobleme wieder auf Talfahrt

Anhaltend hohe Inflationsraten, eine geringe Inlandsnachfrage, ein schwächelnder Außenhandel, überbordende Bürokratie sowie ein anhaltender Arbeits- und Fachkräftemangel – vielfältige Probleme hemmen die Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben zunehmend. Infolgedessen sinkt der IHK-Konjunkturindex, der sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen der Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistung widerspiegelt, deutlich um 17 Punkte auf 96 Punkte. Er liegt somit unter dem zehnjährigen Durchschnitt von 119 Punkten sowie unter der „Wachstumsschwelle“ von 100 Punkten. Die seit drei Jahren vorherrschenden Unsicherheiten und die damit verbundene sehr volatile Konjunkturentwicklung bleiben somit bestehen, die nachhaltige wirtschaftliche Erholung bleibt weiter aus.

Lage und Erwartungen haben sich deutlich verschlechtert
Der IHK-Konjunkturklimaindex, der sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen abbildet, ist im Vergleich zur Konjunkturumfrage im Frühjahr deutlich um 17 auf nun 96 Punkte gesunken. Er liegt damit unter der „Wachstumsschwelle“ von 100 Punkten und dem zehnjährigen Durchschnitt von 119 Punkten. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Marc Lucassen: „Die Geschäftslage verschlechtert sich seit zwei Jahren kontinuierlich. Im Vergleich zum Frühjahr 2023 gingen nun auch die Erwartungen der Unternehmen deutlich zurück. Im Ergebnis spiegelt der IHK-Konjunkturklimaindex für Bayerisch-Schwaben einen wirtschaftlichen Einbruch wider, der leider dem bundesdeutschen Trend folgt.“

Alle Branchen verlieren an Kraft, das Baugewerbe bricht regelrecht ein
Die Stimmung verschlechtert sich in allen Branchen und damit auch in der für die Region so wichtigen Industrie. Grund dafür sind die Erwartungen, die quer über alle Branchen hinweg deutlich schlechter sind als die aktuelle Lage. Über der „Wachstumsschwelle“ bleiben ausschließlich die unternehmensbezogenen Dienstleister, alle übrigen Branchen schrumpfen. „Die Bauwirtschaft als wichtiger Konjunkturmotor ist binnen weniger Monate abgewürgt worden. Die Erwartungen der Bauwirtschaft stehen im Branchenvergleich an letzter Stelle, was sich auf den gesamten Wirtschaftsstandort negativ auswirken wird. Dringend benötigte Wohnungen werden nicht gebaut und auch die anstehende Modernisierung unserer Schulen bleibt dadurch aus“, sagt Lucassen.

Die Wachstumsimpulse fehlen aus dem In- und dem Ausland
Die Inflationsrate liegt weiterhin deutlich über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank. Der Wertverlust des Euro führt zu einer zurückhaltenden Inlandsnachfrage und dämpft damit das Geschäft im Einzelhandel sowie dem Reise- und Gastgewerbe. Hinzu kommt, dass die heimische Industrie vergeblich auf mehr Aufträge aus dem Ausland wartet. Mit Ausnahme Nordamerikas ist das Auftragsvolumen in den letzten sechs Monaten weltweit gesunken, was die schlechte Stimmung in der Industrie erklärt.


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