Konjunktur: Die Wirtschaft steht vor einem harten Krisenjahr

Schnelle Erholung nicht in Sicht
Zum Jahresbeginn ist der IHK-Konjunkturindex deutlich gesunken. Der Index ist Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung. Er gibt an, wie die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage und Erwartungen beurteilen. Nach dem freien Fall des Indizes im Frühjahr 2020 auf nur noch 84 Punkte war er im Herbst wieder auf 109 Punkte gestiegen. Nun der erneute Rückgang auf 100 Punkte. Entsprechend bewerten die Unternehmen ihre Geschäftslage äußerst unterschiedlich: Jeweils ein gutes Drittel der Unternehmen spricht von einer guten oder befriedigenden Situation, beim Rest laufen die Geschäfte schlecht.

Dramatische Lage im Reise- und Gastgewerbe und im Einzelhandel
Dramatisch ist die Lage in den Branchen, die besonders von Betriebsschließungen betroffen sind: im Reise- und Gastgewerbe sowie im Einzelhandel. 93 Prozent aller Tourismusbetriebe sprechen von einer schlechten Geschäftslage. 95 Prozent mussten bereits 2020 einen Umsatzrückgang verkraften. Inzwischen ist die Situation für jeden fünften Hotelier oder Gastronom existenzbedrohend. Differenzierter ist die Lage im Einzelhandel. Hier gibt es auch Unternehmen, die bislang gut durch die Krise gekommen sind. Ein Viertel der Händler steigerte den Umsatz, 50 Prozent mussten Verluste verkraften. Während der Online- oder Lebensmittelhandel oftmals gute oder sehr gute Geschäfte verzeichnet, ist das Geschäft beispielsweise im stationären Handel mit Saisonware komplett eingebrochen. 36 Prozent der Einzelhändler rechnen für 2021 mit sinkenden Umsätzen.

Industrie und Bauwirtschaft sind der Motor der Konjunktur
Motor der konjunkturellen Entwicklung ist derzeit die Industrie. Im ersten Lockdown hatte die Branche unter dem Zusammenbruch der internationalen Lieferketten gelitten. Jetzt profitiert Bayerisch-Schwaben von der starken Exportorientierung seiner Produktionsunternehmen. Die Nachfrage insbesondere aus China zieht an. Dagegen schwächeln die europäischen Märkte weiter. Daran wird sich nach Einschätzung der befragten Unternehmen in den kommenden Monaten wenig ändern. Ihre Hoffnungen ruhen weiter auf Fernost. 40 Prozent der Unternehmen erwarten hier einen Umsatzzuwachs. Die Bauwirtschaft hat in den vergangenen Monaten den Auftragsstau aus der Zeit vor der Corona-Krise abgearbeitet. Nun fürchtet man, dass neue Aufträge von privater, gewerblicher und staatlicher Seite zurückgehen könnten. Das drückt die Stimmung.

Unternehmen leiden unter Personalausfall
Die Corona-Krise wirkt sich bei den Unternehmen nicht nur unmittelbar auf Umsätze und Aufträge aus. Zum Problem wird zunehmend der Ausfall des Personals wegen Krankheit, Quarantäne oder Kinderbetreuung. 38 Prozent der Unternehmen gaben an, dass ihr Geschäft dadurch beeinträchtigt werde. Im Frühjahr waren es nur 15 Prozent.