Bayerische Wirtschaft auf Talfahrt
Diese schwierige Gemengelage dämpft sowohl die aktuellen Geschäfte als auch die Erwartungen der Unternehmen spürbar. Die Geschäftslage als erste Komponente der Indexberechnung gibt deutlich nach – um 9 Zähler auf 18 Punkte –, liegt aber noch im langjährigen Durchschnitt.
Der Abstand zum bisherigen Rekordwert aus dem Jahre 2018 beträgt mittlerweile allerdings 37 Punkte. In der Industrie und im Baugewerbe gehen die Aufträge aufgrund fehlender Nachfrage deutlich zurück. Handel und konsumnahe Dienstleistungen beklagen den anhaltend schwachen Konsum. Einzig der Tourismus kann sich dank guter Geschäfte im Sommer absetzen und deutlich verbessern.
Die Aussichten der Unternehmen auf die kommenden Monate sind über alle Branchen hinweg pessimistisch. Die Geschäftserwartungen als zweite Komponente der Indexberechnung brechen um 16 Zähler auf - 15 Punkte ein und liegen deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnitts von 8 Punkten. Industrie und Baugewerbe rechnen mit einer anhaltend schwachen Auftragslage angesichts der gestiegenen Zinsen. Zudem verhindert die fehlende Dynamik der Weltwirtschaft gepaart mit geopolitischen Spannungen, dass die Exporte anziehen und das Wachstum angeschoben wird. Auch Handel, konsumnahe Dienstleistungen und Tourismus sind pessimistischer als noch im Frühjahr.
Der breite Pessimismus führt auch zu deutlichen Bremsspuren bei den Investitions- und Beschäftigungsplänen. Neben der konjunkturellen Schwächephase scheinen vor allem die strukturellen Standortnachteile für eine anhaltende Wachstumsflaute zu sprechen.
Die Politik muss das Fundament für zukünftiges Wachstum verbessern
1. Arbeitsmarkt- und Steuerpolitik konsequent auf Arbeitsaufnahme und -ausweitung ausrichten
2. Energie- und Klimapolitik kalkulierbar im Sinne wettbewerbsfähiger Preise gestalten
3. Bürokratieabbau von der EU bis zur kommunalen Ebene abgestimmt umsetzen
4. Handelsabkommen in Zeiten geopolitischer Spannungen aktiv vorantreiben