Ausgebremst: Bayerische Wirtschaft steckt fest

Die Bremsspuren zeigen sich vor allem in der schlechteren Geschäftslage, der ersten Komponente der Indexberechnung. Per Saldo sinkt diese um 5 Zähler auf 27 Punkte. Handel und konsumnahe Dienstleistungen leiden unter dem inflationsbedingten Kaufkraftverlust der Konsumenten. Baugewerbe und Industrie bekommen in Form von rückläufigen Auftragsbeständen die negativen Auswirkungen der höheren Zinsen zu spüren. Lediglich der Tourismus ist zufriedener.

Die Aussichten der Unternehmen sind etwas weniger pessimistisch als noch zum Jahresbeginn, der Konjunktur fehlt es aber nach wie vor an Wachstumsdynamik. Die Geschäftserwartungen als zweite Komponente der Indexberechnung legen per Saldo zwar um 6 Zähler auf 1 Punkt zu, bleiben aber deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnitts. Baugewerbe und Handel sind weiterhin skeptisch. Dienstleistungen und Industrie sind etwas zuversichtlicher, echter Optimismus keimt aber nicht auf. Nur der Tourismus erwartet bessere Geschäfte, was zum Teil auch der Jahreszeit geschuldet ist.

Auch bei den Inlandsinvestitionen und beim Beschäftigungsaufbau fehlt es an Auftrieb. Die schwächere Nachfrage, schwierigere Finanzierungsbedingungen und strukturelle Standortschwächen bremsen Investitionen. Fehlende Arbeitskräfte erschweren den Beschäftigungsaufbau.

Die Politik muss den Wachstumshemmnissen begegnen

 

1. Arbeitskräftemangel: Potenziale heben

Für Frauen und ältere Menschen muss es attraktiver werden, mehr beziehungsweise länger zu arbeiten. Die Zuwanderung von Arbeitskräften aus Drittstaaten muss erhöht werden.

2. Energiepolitik: Angebot vergrößern

Statt das Energieangebot durch Ausstiege und gesetzliche Zielvorgaben perspektivisch zu verknappen, müssen verfügbare Kapazitäten genutzt und neue Kapazitäten geschaffen werden.

3. Bürokratie: Beim Abbau ins Doing kommen

442 Bürokratieabbauvorschläge wurden jüngst vom Statistischen Bundesamt in einer Verbändeabfrage gesammelt. Diese müssen nun konsequent umgesetzt werden.