Wirtschaft tritt auf der Stelle
Zum Start ins Jahr 2024 stehen die Zeichen in der mainfränkischen Wirtschaft auf Stagnation. Die Stimmung bleibt angespannt: sprunghafte politische Entscheidungen, geopolitische Konflikte und hohe Kosten sind nur einige Beispiele für Störfeuer, die Mainfrankens Unternehmen belasten. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die Beurteilung der aktuellen und zukünftigen Geschäftslage in einem Wert zusammenfasst, bleibt im Vergleich zur Vorbefragung nahezu unverändert und befindet sich mit 99 Punkten weiter knapp unterhalb der 100-Punkte-Marke, die die Grenze zwischen positiver und negativer Stimmung markiert.
Ein Blick ins Detail: 27 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre derzeitige Situation als gut, 17 Prozent äußern sich negativ. Somit setzen die Lageurteile ihren Abwärtstrend per Saldo weiter fort und erreichen mit zehn Punkten das - mit Ausnahme der Anfangszeit der Corona-Pandemie - niedrigste Niveau seit der Finanzkrise im Jahr 2010. Weder das In- noch das Auslandsgeschäft liefern Wachstumsimpulse. Auch der Blick auf den weiteren Jahresverlauf stimmt wenig optimistisch.
Die Geschäftserwartungen bleiben von Skepsis gekennzeichnet, wenn auch weniger stark als zuletzt, doch von Aufbruchstimmung keine Spur. Die Pessimisten (30 Prozent) überwiegen gegenüber den Optimisten (19 Prozent), sodass der Saldo mit minus elf Punkten im negativen Bereich verharrt (Herbst 2023: -17 Punkte). Die Unternehmen planen mit weitgehend stabilen Aufträgen aus dem Inland und auch die exportorientierte Industrie erwartet auf den Auslandsmärkten keinerlei Auftrieb.
Die Risikobewertung hat nochmals zugenommen, Top-Risiken sind die Inlandsnachfrage, dicht gefolgt von den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die mit 65 Prozent in der Risikoskala auf einen neuen Höchststand klettern, sowie dem Fachkräftemangel und den Energie- und Rohstoffpreisen. Die überbordende Bürokratie, eine wenig unternehmerfreundliche Politik und fehlende Planungssicherheit nehmen die Luft zum Atmen. Mit Blick auf das Sammelsurium an Risiken fehlt der Nährboden für Investitionen und die Investitionsbereitschaft sinkt per Saldo auf minus sieben Punkte. Wesentliche Motive für die übriggebliebenen Investitionen sind die Ersatzbeschaffung und Rationalisierungen. Selbst der Umweltschutz verliert als Investitionsgrund angesichts der angespannten Situation und oftmals fehlender Mittel an Bedeutung. Auch die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ist von Zurückhaltung geprägt, mit Blick auf den Fachkräftemangel wird jedoch mehrheitlich mit einer konstanten Belegschaftsgröße geplant.
Fazit: Die mainfränkische Wirtschaft tritt auf der Stelle und der Ausblick auf das Jahr 2024 bleibt durchwachsen. Um die wirtschaftliche Trendwende einzuleiten, brauchen die Unternehmen dringend verlässliche und zukunftsfähige Rahmenbedingungen - nicht nur bei der Energieversorgung und beim Thema Bürokratie, sondern auch bei der Fachkräftesicherung und der Infrastruktur.