Der konjunkturelle Ausblick wird frostig

Ob hohe Kosten, fehlende Planungssicherheit oder geopolitische Auseinandersetzungen, die mainfränkische Wirtschaft sieht sich mit unterschiedlichsten Störfeuern konfrontiert. Die Stimmung hat sich stark verdüstert und die Betriebe stellen sich auf einen harten Winter ein. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die Beurteilungen der aktuellen Geschäftslage und der zukünftigen Geschäftserwartungen in einem Wert zusammenfasst, fällt im Vergleich zur Vorbefragung um 15 Zähler und befindet sich mit 98 Punkten wieder unterhalb der 100-Punkte-Marke, die die Grenze zwischen positiver und negativer Stimmung markiert.

Ein Blick ins Detail: 34 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre derzeitige Situation als gut, 17 Prozent äußern sich negativ. Auch wenn die positiven Rückmeldungen überwiegen, rutscht der Saldo auf 17 Zähler ab. Gegenüber der Vorbefragung entspricht dies einem Rückgang um 15 Punkte, gleichzeitig ist das Niveau so niedrig wie zuletzt im Frühjahr 2021, also kurz nach den Corona-Lockdowns. Weder das In- noch das Auslandsgeschäft liefern Wachstumsimpulse. Zwar berichten die Betriebe von einer soliden Auslastung - 82 Prozent sind voll oder zufriedenstellend ausgelastet -, doch der Anteil derer, die nicht ausreichend ausgelastet sind, steigt langsam und kontinuierlich an. Hohe Kosten, steigende Zinsen, ein schwacher privater Konsum, die seit längerem schwächelnde Inlandsnachfrage und die zunehmend ins Stocken geratene Auslandsnachfrage bilden ein schwieriges Marktumfeld. Die fehlende Planungssicherheit und eine wenig unternehmensfreundliche Politik kommen erschwerend hinzu, sodass vielen Betrieben die Zuversicht auf eine wirtschaftliche Trendwende fehlt. Dies schlägt sich in den Geschäftserwartungen der mainfränkischen Wirtschaft für die kommenden zwölf Monate nieder. 19 Prozent erwarten ein Anziehen der Geschäftstätigkeit, während 36 Prozent mit Einbußen rechnen. Der Saldo rutscht auf minus 17 Punkte ab (Frühjahr: -3 Punkte), was in etwa dem Niveau zu Zeiten des Ausbruchs der Corona-Pandemie entspricht. Branchenübergreifend wird mit rückläufigen Auftragsvolumina aus dem Inland gerechnet, die exportorientierte Industrie erwartet zumindest eine recht stabile Ordertätigkeit aus dem Ausland. Lichtblicke gibt es im nordamerikanischen Markt, während in Europa und China Einbußen drohen. Als Risiken nennen die Unternehmen den Fachkräftemangel, gefolgt von der Inlandsnachfrage und den Energie- und Rohstoffpreisen. Insgesamt hat die Risikobewertung deutlich zugenommen. Entsprechend fehlt der Nährboden für Investitionen und die Investitionsbereitschaft sinkt per Saldo auf drei Punkte ins Negative. Auch die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ist von Zurückhaltung geprägt, hier rutscht der Saldo auf minus 14 Punkte ab.

Fazit: Die mainfränkische Wirtschaft blickt einem harten Winter entgegen. Fehlende Planungssicherheit, hohe Energie- und Arbeitskosten, Fachkräftemangel, überbordene Bürokratie oder geopolitische Konflikte - die Betriebe kämpfen derzeit an breiter Front. Für die Politik ist es spätestens jetzt an der Zeit, die Wachstumshemmnisse zu beseitigen und für zukunfts- und wettbewerbsfähige Standortbedingungen zu sorgen.