Erneut Gesamtnote "gut"

Gößl: „Jedoch steigender Frust wegen Bürokratie, Kosten und Personalmangel“

Noch einmal für Oberbayern würden sich 83 Prozent der ansässigen Unternehmen entscheiden – vor vier Jahren waren es noch 86 Prozent. Ein Drittel der Betriebe (34 Prozent) sehen ihre Entwicklung durch Standortmängel beeinträchtigt. Vor vier Jahren gaben das erst 31 Prozent der Befragten an.

„Die oberbayerischen Unternehmen melden steigenden Frust und den größten Handlungs­bedarf beim Bürokratieabbau und unternehmensfreundlicheren Verwaltungen, beim Arbeitskräfte­angebot und bei den Personalkosten. Damit eng verflochten sind Kritik am schleppenden Wohnungsbau, der eine Ursache für die hohen Mieten in Oberbayern ist“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. Denn als besonders schlecht bewerten die Unter­nehmen den fehlenden erschwinglichen Wohnraum für ihre Mitarbeiter, gefolgt von mangelnder Anbindung an den Schienengüterverkehr sowie fehlenden Mobilitäts­angeboten.

Als Stärken Oberbayerns werden gute Straßenverbindungen, die noch gute Energie­versorgung sowie loyale und motivierte Mitarbeiter genannt. Bei der Breitband­versorgung spüren die Unternehmen leichte Verbesserungen – hier gab es nach der Note 2,8 bei der vorherigen Umfrage 2019 nun die Note 2,6 für den Regierungsbezirk.

„Oberbayern ist bei Betrachtung aller Faktoren ein Top-Standort, der Unternehmen auch im inter­nationalen Vergleich gute Bedingungen bietet“, kommentiert Gößl. Gleichzeitig seien ernsthafte Probleme nicht zu verkennen. „Die Umfrage zeigt auch bedenkliche Tendenzen: 9 Prozent der Unternehmen wollen ihren Standort verlagern oder verkleinern – 2019 gaben das nur 7 Prozent an. Aktuell planen 17 Prozent der Unter­nehmen Erweiterungen oder umfangreiche Investitionen – bei der vorherigen Umfrage waren es noch über 25 Prozent“, so Gößl.

„Der Standortwettbewerb wird international immer intensiver, nicht zuletzt beim Thema Energiekosten. Insofern müssen wir unsere Hausaufgaben machen und die Bedingungen für Unternehmen bei uns weiter verbessern“, so der IHK-Chef. Dass Landratsämter und Rathäuser noch wirtschafts­freundlicher werden sollen, findet sich in den Einzelauswertungen von 21 der 23 kreisfreien Städte und Landkreise Oberbayerns ganz oben auf der Prioritätenliste. In 12 der 23 Gebietseinheiten Oberbayerns zählen die Unternehmen die Energiepreise zu den drei Top-Themen, dicht gefolgt vom Arbeitskräftemangel, Personalkosten und Wohnraumangebot.

An der IHK-Standortumfrage zu insgesamt 48 Standortfaktoren von Straßeninfrastruktur bis Freizeitangebot nahmen über 4.000 oberbayerische Unternehmen teil.

Alle re­gio­na­len Er­geb­nis­se der Stand­ort­um­fra­ge 2023