Konjunktur: Schwabens Wirtschaft wieder auf Kurs

 

Die bayerisch-schwäbische Wirtschaft schlägt im Herbst 2020 einen vorsichtigen Erholungskurs ein, trotz weltweit wieder steigender Infektionszahlen. Der IHK-Konjunkturindex erreicht einen Wert von 109 Punkten und hat sich damit um ganze 25 Punkte seit der letzten Umfrage im Mai dieses Jahres verbessert. Das Niveau vom Herbst 2019 wurde jedoch nicht erreicht.

 

38 % der Unternehmen bewerten die aktuelle Geschäftslage mit gut. Je nach Produkt, Absatz und Lieferantenbeziehungen sind die Unternehmen unterschiedlich gut aus der Krise gekommen. 23 % der Unternehmen sagen aus, bereits wieder zur Geschäftstätigkeit wie vor der Krise zurückgekehrt zu sein. Die wirtschaftliche Erholung steht auf wackeligen Beinen. Die Bundesregierung hat mit verschiedenen Maßnahmen und Finanzhilfen die Unternehmen in der Krise unterstützt. Ein Effekt daraus: Die befürchtete Insolvenzwelle ist bislang ausgeblieben. Aktuell beurteilen 52 % der Unternehmen ihren Liquiditätsstatus als gut, im Mai waren es noch zehn Prozentpunkte weniger.

Gerade die Industrie leidet darunter, dass die Auftragslage im In- und Ausland in den letzten Monaten deutlich rückläufig war. Bereits vor der Coronakrise hatte sich die Industriekonjunktur verschlechtert, die weltweiten Coronabeschränkungen stehen einer schnellen Erholung im Weg. Das macht sich auch in den vor- und nachgelagerten Branchen, wie zum Beispiel im Verkehrsgewerbe oder bei Teilen der Dienstleistungsunternehmen, bemerkbar. Am stärksten wirkt sich die aktuelle Situation jedoch im Reise- und Gastgewerbe aus. Die Branche hat sich trotz gestiegener Umsätze in den Sommermonaten noch nicht vom Lockdown und von den bisherigen Beschränkungen erholt. Sie liegt deutlich unter den Ergebnissen aus dem Herbst 2019.

Wie geht es weiter? Hier zeigen sich große Unsicherheiten in den Prognosen. 26 % der Unternehmen erwarten eine Verbesserung der aktuellen Geschäftslage, 20 % befürchten eine weitere Verschlechterung. Immerhin 44 % aller Unternehmen rechnen damit, 2020 den Gesamtumsatz des Vorjahres zu erreichen oder sogar zu übertreffen. Bis die Geschäftstätigkeit der Unternehmen wieder die Normalität der Vor-Corona-Zeit erreicht, wird es aber noch dauern. 38 % rechnen nicht mit einer Normalisierung vor dem zweiten Halbjahr 2021. Es gibt Stimmen, gerade aus den Branchen Tourismus und Verkehr, die eine Rückkehr zur Vor-Corona-Zeit für unmöglich halten.

Die optimistischeren Geschäftserwartungen wirken sich auf die Investitions- und Personalplanung aus. Die Bereitschaft, zu investieren, hat sich im Vergleich zur Umfrage im Frühjahr verbessert. Die Unternehmen werden in den kommenden Monaten ihre Personalsituation an die schwächere Nachfrage anpassen müssen. Die Möglichkeit der Kurzarbeit federt die Krise zwar ab, die Zahl der Beschäftigten wird sich nach Einschätzung der Unternehmen dennoch etwas verringern.

Ausführliche Informationen und interaktive Grafiken zur Konjunkturumfrage Herbst 2020 finden Sie rechts unter "Weiterführende Links".