Konjunktur: Schwabens Wirtschaft im freien Fall
Schwabens Wirtschaft im freien Fall – steilster Absturz der letzten 20 Jahre
Die Corona-Krise hat die schwäbische Wirtschaft hart getroffen und bremst die Konjunktur komplett aus. Der IHK-Konjunkturindex stürzt im Frühjahr 2020 auf einen Wert von 84 Punkten ? ganze 34 Punkte unter dem Wert aus dem Herbst 2019, aber weiter über dem Tiefstwert von 77 Punkten aus der Finanzkrise im Frühjahr 2009. Das ist der steilste Absturz des Konjunkturindex der letzten 20 Jahre. Nach dem starken Wachstum in den vergangenen Jahren hat der jetzige Einbruch die Unternehmen in fast allen Branchen ohne Vorwarnung getroffen.
Die aktuelle Geschäftslage wird von 38 % der Unternehmen mit schlecht bewertet. Der Ausbruch des Virus und der damit verbundene Shutdown hat weite Teile der Wertschöpfung lahmgelegt. Unternehmen aus der Gastronomie, der Tourismus und viele Einzelhändler sind durch Betriebsschließungen am härtesten getroffen. Frühzeitig beeinträchtigt waren die Industrieunternehmen, als durch die Corona-Pandemie die Lieferketten vor allem aus China und Italien ins Stocken gerieten. Mit dem Ausbruch in Deutschland musste die Produktion eingestellt oder zumindest reduziert und den neuen Hygieneregeln angepasst werden. Das wiederum führte zu Umsatzeinbußen bei den vor- und nachgelagerten Dienstleistungsunternehmen und der Transportwirtschaft. Als einzige Branche bekam die Bauwirtschaft bisher nur wenige Auswirkungen der Krise zu spüren.
Die Bundesregierung versucht, die Folgen der Corona-Pandemie mit Soforthilfen, Krediten und anderen Maßnahmen abzufedern. 58 % der Unternehmen aus der aktuellen Umfrage haben diese Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch genommen. Rund 50.000 Unternehmen aus Bayerisch-Schwaben haben Anträge auf Soforthilfe gestellt. Die Krise wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus. 47 % der befragten Unternehmen mussten ihre Personalkapazitäten an eine nachlassende Nachfrage anpassen. 77 % von ihnen nutzen dafür die Möglichkeit der Kurzarbeit und versuchen so, ihr Personal langfristig zu halten. Der Abbau von Arbeitsplätzen wird jedoch nicht immer zu verhindern sein.
In den kommenden Monaten muss sich zeigen, wie und ob die Wirtschaft den Weg aus der Krise findet. Die Prognosen der Unternehmen sind pessimistisch. 41 % erwarten eine weitere Verschlechterung der Geschäftslage. 63 % gehen davon aus, die Umsatzverluste 2020 nicht mehr aufholen zu können. Entscheidend wird sein, wie sich die Rahmenbedingungen in den nächsten Monaten entwickeln. Die Unsicherheit bei den Unternehmen ist groß. Investitionen werden vielfach zurückgestellt, und 32 % der Unternehmen werden ihre Beschäftigtenzahl senken. Gut 40 % stellen sich darauf ein, dass sich ihre Liquidität in den nächsten drei Monaten noch weiter verschlechtern wird. Schon aktuell sprechen 21 % der Unternehmen von einer schlechten oder gar existenzbedrohenden Liquiditätssituation.
Ausführliche Informationen zu den Ergebnissen der Konjunkturumfrage sowie interaktive Grafiken finden Sie rechts unter Weiterführende Links.