Konjunktur: Erholung ausgebremst - Explodierende Energiepreise belasten die Unternehmen
Ist die Krise schon vorbei? Diese Frage ließ sich aus den Ergebnissen der vergangenen Konjunkturumfrage ableiten. Nun ist jedoch klar: Die Krise ist noch nicht vorbei. Der IHK-Konjunkturindex sinkt zum Jahresbeginn 2022 im Vergleich zur Umfrage im Herbst 2021 um 4 Punkte auf einen Wert von 125. Insgesamt liegt der aktuelle Indexwert jedoch über dem langjährigen Durchschnitt von 123 und somit auch deutlich über dem Wert von 100 zum Jahresbeginn 2021. Auch das Vor-Corona-Niveau wird erneut übertroffen. Im Herbst 2019, kurz vor der Pandemie, lag der Konjunkturindex noch bei 118. Somit stellt die schwäbische Wirtschaft erneut ihre grundlegende Resilienz unter Beweis. Die gesamtwirtschaftliche Erholung wird sich jedoch zeitlich verschieben. Gegenwärtig wird ein weiterer Aufschwung durch die hohen Infektionszahlen der Omikron-Welle, die anhaltenden Material- und Lieferengpässe sowie die stark steigenden Preise verhindert.
52 Prozent aller befragten Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Dies ist eine Steigerung um drei Prozentpunkte im Vergleich zum Herbst. Jedoch hat sich der Anteil der Unternehmen, die von einer schlechten Situation berichten, um drei Prozentpunkte auf 14 Prozent erhöht. Die Kapazitätsauslastung der Unternehmen hat insgesamt weiter zugenommen. Das Auftragsvolumen aus dem Inland ist bei 40 Prozent der Befragten gestiegen. Mit Blick auf das ausländische Auftragsvolumen liegt der Anteil sogar bei 43 Prozent.
Betrachtet man die Entwicklung in den einzelnen Branchen, so ergibt sich derzeit ein sehr heterogenes Erscheinungsbild. In der bayerisch-schwäbischen Industrie hat sich die Geschäftslage deutlich verbessert. 57 Prozent der Unternehmen aus dieser Branche berichten von einer guten Situation. Das sind neun Prozentpunkte mehr als noch im Herbst 2021. Im Gegensatz dazu hat sich die Lage im Reise- und Gastgewerbe nach der positiven Entwicklung über den Sommer erneut stark verschlechtert. Der branchenspezifische Index sinkt von 112 auf 60 Punkte.
Vielfältige Hemmnisse belasten die Unternehmen aus Bayerisch-Schwaben. Neben den Folgen des hohen Infektionsgeschehens sehen die Unternehmerinnen und Unternehmer den Fachkräftemangel, die Material- und Lieferengpässe sowie insbesondere die explodierenden Energie- und Rohstoffpreise als größte Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens. Sie sind große Treiber der Inflation. In Folge dessen erwarten 72 Prozent der Befragten steigende Verkaufspreise.
Wie geht es perspektivisch weiter? Die Unternehmen erwarten für die kommenden Monate keine Veränderung der Situation. Dies berichten 63 Prozent der befragten Unternehmen. 12 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Eine Verbesserung der Geschäftslage erwartet nur jedes vierte Unternehmen. Das sind acht Prozentpunkte weniger als im Herbst. Gründe für diese verhaltenen Erwartungen sind die Unsicherheit bezüglich des weiteren Pandemieverlaufs. Aber auch die schwer zu prognostizierenden Entwicklungen bei der Inflation und Lieferkettenproblematik dämpfen die Erwartungen der regionalen Wirtschaft. Führende Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen für Deutschland jedoch im Zuge des Abklingens der Pandemie und dem Abbau der Engpässe mit einer deutlichen Erholung der Konjunktur. Aktuell lässt die vollständige wirtschaftliche Erholung auf sich warten.
Ausführliche Informationen zu den Ergebnissen der Konjunkturumfrage sowie interaktive Grafiken finden Sie unter "Weiterführende Links".