Gute Geschäfte, schlechte Erwartungen - die Krisen kosten Kraft
Die Geschäftslage der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft zeigt sich robust. Die Erwartungen haben sich allerdings deutlich verschlechtert. Der IHK-Konjunkturklimaindex sinkt im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 daher um 15 auf 110 Punkte. „Die Krisen kosten Kraft“. Das mit weitem Abstand größte Risiko der wirtschaftlichen Entwicklung sind die Energie- und Rohstoffpreise.
Obwohl der IHK-Konjunkturklimaindex gesunken ist, ist die aktuelle gesamtwirtschaftliche Lage weiterhin gut. Die regionale Wirtschaft ist unverändert im Krisenmodus. Die gute Nachricht lautet aber auch: Die Wirtschaft kann Krise. So beurteilen lediglich elf Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht, dagegen 89 Prozent als gut oder befriedigend. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, die sich deutlich in Chinas Null-Covid-Politik zeigen und die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine überlagern und verstärken sich. Diese starke Wechselwirkung führt zu einer spürbaren Verschlechterung der Erwartungen.
Die konjunkturelle Spreizung zwischen den Branchen hat im Vergleich zum Jahresbeginn deutlich abgenommen. Während die bislang starken Branchen Industrie und Baugewerbe verlieren, gewinnt das durch den Wegfall der Corona-Beschränkungen entlastete Reise- und Gastgewerbe hinzu. Wenig verändert zeigt sich der IHK-Konjunkturklimaindex für die Einzelhändler und Dienstleister. Übertragen auf die bayerisch-schwäbischen Regionen führt diese Branchenentwicklung dazu, dass die Urlaubsregion Allgäu und der Wirtschaftsraum Augsburg weniger an Boden verlieren als die stärker durch die Industrie geprägten Regionen im Westen und Norden des IHK-Bezirks.
Die wirtschaftlichen Risiken sind in Summe nochmals gestiegen. Die größten Risiken sind quer über alle Branchen hinweg die stark steigenden Energie- und Rohstoffpreise (80 Prozent) und der Fachkräftemangel (60 Prozent). Besonders das Risiko der hohen Energiepreise hat sich erheblich verschärft. Auch berichtet eine deutliche Mehrheit der Unternehmen davon, dass der Krieg in der Ukraine ihre Geschäfte hemmt. Die hohe Inflationsrate drückt zudem auf die Kauflaune der Endverbraucher. Für 57 Prozent der Einzelhändler ist die Inlandsnachfrage daher zu einem großen Risiko geworden – auch weil 80 Prozent der Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen sich gezwungen sehen ihre Verkaufspreise anzuheben.
Ausführliche Informationen zu den Ergebnissen der Konjunkturumfrage sowie interaktive Grafiken finden Sie unter www.schwaben.ihk.de/wirtschaftsanalysen.