Konjunktur: Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben zwischen Erholung und Lockdown
Die Corona-Krise hat die Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben gespalten. Während viele Unternehmen, die von den Beschränkungen und Schließungen unmittelbar betroffen sind, um ihre Existenz kämpfen, sind andere Branchen wieder auf Erholungskurs. Insgesamt zeigt sich die bayerisch-schwäbische Wirtschaft zuversichtlich, so das erfreuliche Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage zum Frühjahr 2021.
Zur Jahreswende hatte das Wiederaufflammen der Corona-Pandemie noch viele Unternehmen verunsichert. Nun setzt sich der begonnene Aufwärtstrend fort. Der IHK-Konjunkturindex erreicht in der aktuellen Umfrage einen Wert von 115 Punkten, sechs Punkte über dem Ergebnis aus der Herbstumfrage und nur noch drei Punkte entfernt vom Wert vor der Pandemie.
Reise- und Gastrobranche sowie Teile des Einzelhandels sind massiv getroffen
Während die Industrie an Kraft gewinnt, stehen Teile des stationären Einzelhandels und das Reise- und Gastgewerbe vor akuten existenziellen Problemen. So beurteilen 95 Prozent der Unternehmen aus dem Reise- und Gastgewerbe ihre Geschäftslage als schlecht. Im Einzelhandel sind es rund 41 Prozent. Auch wenn sich abzeichnet, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen zunehmen wird, ist eine branchenübergreifende Insolvenzwelle derzeit nicht in Sicht. Die von der Politik in Aussicht gestellten Öffnungsschritte geben Anlass zur Hoffnung.
Exportwirtschaft ist Motor der konjunkturellen Entwicklung
Motor der aktuellen konjunkturellen Erholung ist die Industrie. Vor allem die heimische Exportwirtschaft profitiert vom Aufschwung in den USA und der stark steigenden Nachfrage aus China. Beinahe jedes zweite bayerisch-schwäbische Industrieunternehmen beurteilt die aktuelle Geschäftslage als gut – das ist ein höherer Anteil als direkt vor der Corona-Krise. Jeder dritte Betrieb rechnet sogar mit einer weiteren Verbesserung der Konjunktur. Allerdings sind die Aussichten nicht ungetrübt. Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen geht von gleichbleibenden Beschäftigtenzahlen aus, 16 Prozent planen sogar, Personal aufzustocken, was sich ebenso an der Zahl angebotener Ausbildungsplätze in der Region ablesen lässt. So finden sich allein in der digitalen IHK-Lehrstellenbörse aktuell rund 1.600 offene Ausbildungsplätze.
Zuversicht unter den Unternehmen wächst wieder
Die Aussichten für die kommenden Monate sind über alle Branchen hinweg gesehen vorsichtig optimistisch. 28 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sich ihre Geschäftslage weiter verbessert, 17 Prozent befürchten eine Verschlechterung. Das spiegelt sich auch in den Umsatzerwartungen für das Jahr 2021 wider. 63 Prozent der Unternehmen rechnen damit, einen ähnlichen Jahresumsatz wie 2020 zu erreichen. Angesichts einer industriellen Exportquote von annähernd die Hälfte wird dem Außenhandel eine entscheidende Rolle zukommen.
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