Wirtschaft in der Region Ingolstadt erholt sich
Peters: „Optimismus ist stärker als vor der Pandemie. Jetzt gilt es durchzustarten.“
Zu ihrer Geschäftslage befragt bezeichnet jedes dritte Unternehmen seine Lage als „gut“. Nur 23 Prozent sind unzufrieden, zu Jahresbeginn waren es noch 30 Prozent. Probleme bereiten den Unternehmen aktuell Personalausfälle (46 Prozent), wegbrechende Aufträge (45 Prozent) und Lieferengpässe (34 Prozent). Dennoch blicken die Unternehmen zuversichtlich auf die kommenden zwölf Monate. Per Saldo steigen ihre Erwartungen auf den höchsten Wert seit zehn Jahren. Mit 24 Punkten liegen diese 21 Zähler höher als noch im Januar dieses Jahres. Dies deutet auf eine kräftige Belebung hin. Grund dafür dürften einerseits die Fortschritte bei der Pandemie-Bewältigung und damit verbundene Öffnungsperspektiven sein. Zum anderen laufen die Geschäfte in der Industrie bereits besser als vor der Pandemie.
Gefährdet werden die guten Aussichten jedoch von steigenden Energie- und Rohstoffpreisen: 43 Prozent der Betriebe sehen hierin ein Risiko; zu Jahresbeginn waren es 30 Prozent.
Hohe Energiepreise könnten eine Erklärung dafür sein, warum die Unternehmen mit ihren Investitionsplänen aktuell allerdings noch zurückhaltender als zu Jahresbeginn sind. Per Saldo sinken sie von 2 auf -6 Punkte. Ebenfalls angespannt bleiben die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Nur jedes zehnte Unternehmen plant einen Beschäftigungsaufbau, jedes dritte hingegen einen Abbau. Dies muss jedoch nicht zwangsläufig zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen, denn parallel ist die Sorge vor dem Fachkräftemangel deutlich gestiegen. Aktuell sehen 51 Prozent der befragten Unternehmen hierin ein Risiko. Sofern Unternehmen kein Personal finden, kann die Beschäftigtenzahl nicht steigen.
Laut Fritz Peters, Sprecher des IHK-Forums Region Ingolstadt, sei es jetzt entscheidend, die Corona-Erholung politisch mit einer Wachstumsstrategie zu untermauern. Dazu gehören vor allem niedrigere Strompreise, wettbewerbsfähigere Steuern, eine forcierte Digitalisierung der Verwaltung, Investitionen in Bildung und Infrastruktur. „Nur so beflügeln wir unternehmerischen Mut, die Bereitschaft zu investieren und fördern damit zukunftsfähige und innovative Geschäftsideen“, erklärt der Unternehmer.
Weiterhin seien laut Peters noch mehr Anstrengungen beim Impfen und Testen notwendig, um vor allem den besonders vom Lockdown betroffenen Betrieben ein sicheres und zuverlässiges Durchstarten zu ermöglichen. Noch immer seien zahlreiche Betriebe geschlossen und können keine oder nur geringe Umsätze erwirtschaften. „Leider gehört der Kampf um die wirtschaftliche Existenz in einigen Bereichen noch immer zum Alltag der Unternehmerinnen und Unternehmer. Hier muss die Politik schnellstmöglich Perspektiven schaffen.“