Wirtschaft in der Region München auf Erholungskurs
Die Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage sichtbar zufriedener als noch zu Jahresbeginn. 36 Prozent bewerten ihre Geschäftslage als gut, 23 Prozent sind unzufrieden und 41 Prozent stufen ihre Lage als befriedigend ein. Diese Ergebnisse spiegeln eine zweigeteilte Wirtschaft wider. Die Spaltung dürfte – wie in Bayern insgesamt – maßgeblich auf die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zurückzuführen sein. So geht die Erholung an Branchen, die von den Corona-Beschränkungen betroffen sind, bislang weitgehend vorbei. Dazu zählen etwa der stationäre Einzelhandel, die Tourismusbranche, die Kultur- und Kreativ-wirtschaft, das Veranstaltungsgewerbe oder die personenbezogenen Dienstleistungen. In der exportstarken Industrie und in Unternehmen, die eng mit der Industrie verbunden sind oder deren Geschäfte ohne persönlichen Kundenkontakt auskommen, hat sich die Lage dagegen deutlich verbessert.
Noch positiver als die aktuelle Lagebeurteilung fällt der Blick nach vorne aus: 28 Prozent der Unternehmen in der Region München rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte, 17 Prozent mit einer Verschlechterung. Neben weiterhin guten Exportaussichten geht die IHK davon aus, dass vor allem der Fortschritt bei den Impfungen und die damit verbundene Hoffnung auf ein Ende der Corona-Beschränkungen den Optimismus entfacht haben.
Die Unternehmen nennen jedoch eine Reihe von Risiken, die diese guten Aussichten gefährden könnten. Neben der Corona-Pandemie wird zunehmend auf steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie auf Lieferschwierigkeiten verwiesen. Zudem sehen rund vier von zehn Unternehmen im Mangel und Wettbewerb um Fachkräfte die Sorge, dass dadurch die Geschäftstätigkeit beeinträchtigt werden könnte.
Für den Arbeitsmarkt zeichnet sich insgesamt eine Stabilisierung ab: Jedes fünfte Unternehmen will zusätzliche Stellen schaffen – dieser Anteil entspricht dem Vor-Corona-Niveau. Ebenso viele planen einen Stellenabbau. Erstmals seit einem Jahr ist die Bilanz wieder fast ausgeglichen. Das Vertrauen in die Erholung spiegelt sich zudem in den Investitionsplänen der Unternehmen wider: 20 Prozent möchten ihre Investitionen ausweiten. Auch dieser Wert entspricht dem Wert von Anfang 2020.
Otto Heinz: „Der Trend geht in die richtige Richtung“
„Wir sind auf einem guten Weg aus der Krise. Aber es braucht noch mehr Anstrengungen beim Impfen und Testen für ein sicheres und zuverlässiges Durchstarten in vielen Branchen. Noch immer müssen viele Betriebe geschlossen bleiben und können keine oder nur sehr geringe Umsätze erwirtschaften. Der Kampf um die wirtschaftliche Existenz gehört in einigen Bereichen noch immer zum Alltag der Unternehmerinnen und Unternehmer“, erklärt Otto Heinz, Sprecher des IHK-Forums für die Region München und Vizepräsident der IHK. Mit Blick auf die in der Umfrage genannten Risiken für Unternehmen fordert Heinz niedrigere Strompreise, um negative Auswirkungen der aktuellen Pläne für steigende CO2-Preise abzufangen. „Außerdem brauchen wir für einen neuen Aufbruch der Wirtschaft wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern, Investitionen in Digitalisierung, Bildung und Infrastruktur. Nur so ermöglichen wir unternehmerischen Mut sowie Eigenverantwortung und fördern damit neue, zukunftsfähige und innovative Geschäftsideen.“
Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen München, Ebersberg, Starnberg, Erding, Freising, Dachau, Fürstenfeldbruck und Landsberg am Lech sowie in der Landeshauptstadt befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht.