Schwierige Lage und ein Funke Hoffnung

Aktuelle Wirtschaftslage

Die Geschäftslagekurve zeigt für den IHK-Bezirk Oberpfalz – Kelheim einen erneuten Rückgang auf 16,4 Punkte, bleibt jedoch im positiven Bereich. Mit Ausnahme der Verbesserungen beim Beherbergungsgewerbe und im Tiefbau gingen seit Jahresbeginn in allen Branchen die Lagebeurteilungen zurück. Schwächelnde Industriebereiche schlagen sich nun ohne Zeitverzögerung auf Lagebeurteilungen in Lieferketten und abhängigen Branchen nieder. Der Dienstleistungssektor bleibt eine tragende Säule der regionalen Wirtschaft. Allerdings zwingt die sinkende Nachfrage auch hier Teile der Betriebe dazu, ungeachtet gestiegener Personal- und Materialkosten die Preise zu senken, um die Auslastung zu sichern. Trotz sinkender Energie- und Rohstoffpreise bleiben diese auf hohem Niveau.

Eine Zusatzbefragung zeigt: Die Wirtschaft leidet deutlich unter staatlicher Bürokratie

Außenwirtschaft

Neben dem wichtigsten Markt in der Eurozone erfordern nach Angaben der Industrieunternehmen politische Trends und Wachstumsimpulse in USA und Asien neue Investitionen in diesen Ländern. Der Trend steigender Auslandsinvestitionen bei gleichzeitig sinkenden Inlandsinvestitionen setzt sich damit seit der Frühjahrsumfrage 2023 in den Exportunternehmen fort. 41 Prozent der Mittel sollen dabei in ausländische Kapazitätserweiterungen vor allem zur Kosteneinsparung fließen.

In der Außenwirtschaftsindustrie erwarten nur Produzenten von Vorleistungsgütern in den nächsten Monaten eine Zunahme an Aufträgen. Treiber sind Nord-, Mittel- und Südamerika und – mit deutlichem Abstand – China. Die Prognosen der heimischen Exportbetriebe sind mit einem Anteil von fast einem Viertel, das auf Zuwächse im Auslandsgeschäft setzt, sehr vorsichtig.

Für die nächsten Monat behalten die Unternehmen vor allem die Rohstoffpreise eng im Blick, Auswirkungen des Nahost-Konflikts auf Erdölpreise etc. werden befürchtet. Gleichzeitig wird die Erschließung neuer Märkte im Nahen Osten verstärkt in den Fokus genommen.

Regionaler Arbeitsmarkt

Die Saisonausschläge in den Arbeitsmarktzahlen im IHK-Bezirk sind sehr gering. Der Arbeitskräftemangel in den Betrieben schwächt sich leicht ab, bleibt jedoch ein strukturelles und demografisches Problem. Jedes zweite Unternehmen kann offene Stellen längerfristig nicht besetzen, allerdings wird nach Angaben eines Fünftels der Betriebe die Planung von Neueinstellungen zurückgehen. Der Anteil der Unternehmen mit erheblichen Geschäftshemmnissen durch fehlendes Personal sank innerhalb eines Jahres von 33 auf 23 Prozent. Beschäftigungszuwächse in den nächsten Monaten erwarten Dienstleister und Tourismusbetriebe.

Prognosen

Bei den Geschäftserwartungen zeigt sich eine kleine Aufhellung, dennoch halten sich derzeit noch Pessimisten und Optimisten die Waage. Lediglich bei den Dienstleistern und in der Industrie klettert die Kurve in den leicht positiven Bereich. Die Erwartungen an die Kapazitätsauslastung der nächsten Monate stehen bei 23 Prozent der Befragten auf „steigend“.

Unkalkulierbare Weichenstellungen in der Bundespolitik, die chinesische Exportoffensive im Hightech-Segment und die anstehenden US-Wahlen bzw. deren Auswirkungen verunsichern weite Teile der Wirtschaft. Das Investitionsklima hat sich insgesamt erneut abgekühlt, vor allem im Dienstleistungsbereich werden trotz anhaltend guter Lage deutlich weniger Kapitaleinsätze erwartet. Weiterhin spiegeln sich in den insgesamt rückläufigen Planungen die Kosten-Standort-Nachteile (Energiekosten, Arbeitskosten etc.) wider.

Der Spielraum für Kostenweitergaben ist mit Ausnahme des Dienstleistungsbereichs im Vergleich zum Vorjahr deutlich geschrumpft, eine vollständige Verrechnung an Kunden können sich nur noch 19 Prozent vorstellen.

Mit jeweils 58 Prozent der Antworten sind die Themen Inlandsnachfrage, wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und der Fachkräftemangel die TOP-3-Risiken für die weitere Konjunkturentwicklung. Bei Dienstleistungsbetrieben und Industriesparten wie z.B. im Maschinenbau und Elektroindustrie zeigen sich positive Signale. Ein breites Wachstum der regionalen Wirtschaft ist in den nächsten Monaten im Gegensatz zur weltweiten Entwicklung perspektivisch jedoch nicht in Sicht.