Holpriger Start ins neue Jahr

Die mainfränkische Wirtschaft startet solide ins neue Jahr, muss aber aufgrund der erneuten Zuspitzung des Pandemiegeschehens sowie massiver Lieferschwierigkeiten und Preissteigerungen einen Dämpfer verkraften. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die Beurteilung der aktuellen und zukünftigen Geschäftslage in einem Wert zusammenfasst, sinkt im Vergleich zur Vorbefragung um neun Punkte, bleibt mit 121 Punkten aber weiter im positiven Bereich.

Ein Blick ins Detail: Die Geschäftslage beurteilen 45 Prozent der Unternehmen als gut, 14 Prozent äußern sich negativ. Per Saldo erreichen die Lagebeurteilungen mit 31 Punkten ein ähnliches Niveau wie vor Ausbruch der Corona-Pandemie (Jahresbeginn 2020: 33 Punkte), büßen aber 13 Zähler im Vergleich zum Herbst 2021 ein. Während sich die Geschäfte der Industrie sogar leicht verbessern und im Bau nahezu stabil entwickeln, leiden Teile des Einzelhandels sowie des Dienstleistungs- und Tourismusgewerbes unter steigenden Infektionszahlen und den damit in Verbindung stehenden Corona-Schutzmaßnahmen. So berichten 78 Prozent der Tourismusbetriebe, dass die Corona-Schutzauflagen ihre Geschäftstätigkeit erheblich beeinträchtigen. Zugangsbeschränkungen für Kunden haben noch gravierendere Auswirkungen: 93 Prozent der Tourismusbetriebe sind hiervon massiv in ihren Geschäften gestört, im Einzelhandel ist es jeder Zweite.

Der Ausblick auf die Geschäftsentwicklung im Jahr 2022 ist von verhaltener Zuversicht geprägt. Hier sind es insbesondere Corona-unabhängige Risikofaktoren wie Lieferengpässe, Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen, fehlende Fachkräfte und der Russland-Ukraine-Konflikt, die die Aussichten trüben. Ein Viertel der Unternehmen erwartet eine weitere Belebung, 14 Prozent rechnen mit einer Eintrübung. Der Saldo sinkt auf elf Punkte (Herbst 2021: 17 Punkte), was dem Niveau aus vergangenem Frühjahr entspricht. Dabei setzt die mainfränkische Wirtschaft nicht nur auf steigende Auftragsvolumina aus dem Inland, die exportorientierte Industrie rechnet auch mit einer stärkeren Nachfrage aus dem Ausland, insbesondere aus der EU, Nordamerika und China.

Um die Nachfrage bedienen zu können und gleichzeitig die Transformation der Geschäftsprozesse hin zum nachhaltigen Wirtschaften voranzutreiben, soll investiert und Personal eingestellt werden. So möchten 27 Prozent der Unternehmen ihre Investitionsausgaben steigern, elf Prozent reduzieren. Hierbei gewinnt der Umweltschutz als Investitionsmotiv mehr und mehr an Bedeutung. Darüber hinaus planen 25 Prozent neue Stellen zu schaffen, 15 Prozent hingegen Personal abzubauen.

Fazit: Auch wenn die laufenden Geschäfte sowie der Ausblick auf das Jahr 2022 weiter positiv ausfallen, hat die mainfränkische Wirtschaft zuletzt an Schwung verloren. Die Omikron-Welle auf der einen, steigende Energie- und Rohstoffpreise, Lieferengpässe und Materialknappheit auf der anderen Seite belasten die regionale Wirtschaft zunehmend.