Der Fachkräftemangel bleibt weiterhin ein gesamtwirtschaftliches Geschäftsrisiko

Die Menschen in Deutschland werden weniger und älter. Dieser demografische Wandel macht sich auch in den Unternehmen bemerkbar, denn die Zahl der Fachkräfte sinkt und das Durchschnittsalter in den Belegschaften steigt. Die Menschen im Freistaat werden im Durchschnitt immer älter. 

 

Schon heute müssen sich die bayerischen Unternehmen auf die bereits begonnene spürbare Alterung der Belegschaft einstellen. Hinzu kommt, dass aufgrund des technischen Fortschritts der Bedarf an Fachkräften weiter ansteigt. Dies gilt insbesondere für Bayern, weil hier der Strukturwandel hin zur Wissensgesellschaft rascher erfolgt als im Bundesdurchschnitt. 

 

Ergebnisse der bayernweiten Unternehmensbefragung

Für bayerische Unternehmen bleibt der Fachkräftemangel die größte Wachstumsbremse. 55 % der befragten bayerischen Unternehmen sehen im Fachkräftemangel ein Geschäftsrisiko. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 11 Prozentpunkte. Gleichzeitig nannte 2019 ein deutlich höherer Anteil der Unternehmen die Inlandsnachfrage als ein Risiko: Gegenüber dem Vorjahr stieg dieser Anteil von 36 % auf 51 %. Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass für die Unternehmen 2019 zusehends konjunkturelle Risiken in den Vordergrund rücken. Dennoch bleibt das „Risiko Fachkräftemangel“ aber das größte Wachstumshemmnis und wird sich weiter verschärfen: Allein demografiebedingt werden dem bayerischen Arbeitsmarkt bis 2030 rund eine Million Fachkräfte weniger zur Verfügung stehen.

 

Das sind Kernergebnisse einer bayernweiten Befragung im Herbst 2019, bei der sich rund 3.700 Unternehmen beteiligten.

 

Wie viele Unternehmen ihre Entwicklung von fehlenden Fachkräften gefährdet sehen, ist stark branchenabhängig. Mit 81 % sieht sich das Baugewerbe am stärksten vom Fachkräftemangel bedroht, gefolgt vom Tourismus mit 72 %. Auch bei den Dienstleistungsbetrieben (56 %) sowie der Informationswirtschaft (53 %) und dem Handel (51 %) ist der Fachkräftemangel sehr ausgeprägt.

 

Gegenüber dem Vorjahr ist die Einschätzung des Fachkräftemangels als Geschäftsrisiko in allen Branchen zurückgegangen – allerdings auf nach wie vor sehr hohem Niveau. Besonders deutlich ist der Rückgang bei den Industriebetrieben von 67 % auf 47 %. Dies spiegelt die negative konjunkturelle Entwicklung in diesem Wirtschaftszweig 2019 wider.

 

IHK Arbeitsmarktradar Bayern

Wie entwickelt sich die SV-Beschäftigung in Bayern bis 2028? Welche Arbeitskräfteengpässe existieren auf welchen Qualifikationsniveaus? Welche Berufe sind am stärksten betroffen? Und welche Bruttowertschöpfungsverluste drohen der bayerischen Wirtschaft?

 

Der IHK Arbeitsmarktradar Bayern gibt Antworten auf diese Fragen.