Geschäftserwartungen im freien Fall

Hauptverantwortlich für die desaströse Stimmung sind die massiv eingebrochenen Geschäftserwartungen, die zweite Komponente der Indexberechnung. Per Saldo fallen sie um 31 Zähler auf -37 Punkte. Dies ist ein Allzeittief und stellt den größten Absturz von einer Befragung zur nächsten dar. Über alle Branchen hinweg blicken die Unternehmen stark verunsichert auf die kommenden Monate. Bei ihren Investitions- und Beschäftigungsplänen drücken sie bereits auf die Kostenbremse. Sie fahren ihre Investitionen zurück und planen einen leichten Stellenabbau.

Mit ihrer aktuellen Geschäftslage, der ersten Komponente der Indexberechnung, sind die Unternehmen hingegen weitgehend zufrieden, auch wenn erste Dämpfer erkennbar sind. Per Saldo sinkt die Geschäftslage um 7 Zähler auf 25 Punkte, was angesichts der komplexen Herausforderungenaber positiv überraschend ist. Industrie und Baugewerbe können aktuell noch auf einen soliden Auftragsbestand zählen. Tourismus, Handel und die Dienstleistungsbranche melden ebenfalls weitgehend stabile Umsätze. Inwieweit der Unsicherheitsschock tatsächlich zu einem Einbruch der Geschäftslage führen wird, kann aktuell nicht abgeschätzt werden. Klar ist, die bayerische Wirtschaft steht vor einer tiefen Zäsur.

Wie sollte die Politik reagieren?

Energiepolitik:

Kosten senken und Versorgungssicherheit gewährleisten. Energiepolitik ist elementare Wirtschaftspolitik. Die Energiekosten müssen auf ein international wettbewerbsfähiges und tragfähiges Niveau zurückgeführt und Versorgungssicherheit gewährleistet werden. Alle derzeitig verfügbaren Energiequellen müssen ausnahmslos genutzt werden.

Lieferketten: Resilienz erhöhen durch mehr Freihandelsabkommen

Deutschland und die EU müssen den Freihandel stärken und für offene Märkte eintreten, um den Unternehmen eine globale Diversifizierung ihrer Bezugsquellen zu ermöglichen. Neue Freihandelsabkommen mit den USA und Australien würden ein starkes Signal senden.

Bürokratie: Flexibilitätsoffensive und Belastungsmoratorium

Das von der Politik ausgerufene Belastungsmoratorium muss ernstgenommen und umgesetzt werden. Die Pflichten nach dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz müssen ausgesetzt werden.Es dürfen keine zusätzlichen, nicht notwendigen Anforderungen geschaffen werden. Stattdessen braucht die Wirtschaft eine Flexibilitätsoffensive.